Hochbaulicher und freiräumlicher Entwurf einer urbanen Bambusplantage
geplant mit Kim Annaluz Gundlach
betreut durch die HABITAT UNIT
erschienen in „Moravia Manifiesto“ Moritz Ahlert / Maximilian Becker / Albert Kreisel / Philipp Misselwitz / Nina Pawlicki / Tobias Schrammek (Hg.) bei Jovis
Der Barrio „Moravia“ in Medellín hat eine bewegte Geschichte. Entstanden auf dem Müllberg „El Morro“ zeigt sich hier, wie marginalisierte Einwohner*innen ihre Nachbarschaft gestalten. Von einem Ort mit einer der höchsten Mordraten weltweit, der mehrfach großflächig niederbrannte, zu lebendigen und engagierten Nachbarschaft mit ihrem zentralen Urban Garden auf dem Morro.
Der Schwerpunkt unseres Projekts liegt auf der Weiterentwicklung der bereits gestarteten „grünen Wiederverwendung“ des Morro. Ungenutzte Brachflächen werden für Bambusanbau und urbanes Gärtnern genutzt. Eine Bambuswerkstatt entsteht und das bestehende Gewächshaus wird zu einem Zentrum der Lebensmittelverarbeitung im Barrio. Die Idee eines Produktivitätszentrums auf dem Morro knüpft an die Tradition als Einkommens- und Unabhängigkeitsgrundlage ab, als die Menschen in Moravia von jeglicher staatlichen Unterstützung ausgeschlossen waren. Die ursprüngliche Notwendigkeit des marginalisierten Recyclings, des selbstorganisierten Bauens und der Eigenständigkeit hat sich in die Nachbarschaft übertragen und wird von den Menschen für soziale, kulturelle oder wirtschaftliche Zwecke genutzt.
Der Bambusanbau und seine Verarbeitung fügen einen weitere traditionell-kolumbianischen und nachhaltigen Einkommensquelle hinzu und schafft zugleich mit der begehbaren Bambusplantage einen außergewöhnlichen Ort in der Stadt. Die Bauwerke aus Bambus können zugleich zeigen, wozu der Baustoff fähig ist.
Informationen zum Moravia Manifiesto auf der Seite der HABITAT UNIT